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Die unsichtbare Last

Wie traumatische Erlebnisse beim Reiten die Beziehung zu deinem Pferd beeinflussen

Inhaltsverzeichnis:

  1. Definition und Arten traumatischer Erlebnisse beim Reiten
  2. Symptome beim Reiter
  3. Auswirkungen der Reiter-Symptome auf das Pferd
  4. Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Reiter und Pferd
  5. Trauma und Bindung
  6. Strategien zur Bewältigung und Heilung
  7. Verarbeitung des traumatischen Erlebnisses

 

Definition und Arten traumatischer Erlebnisse beim Reiten

Stürze: Ursachen, Häufigkeit und Auswirkungen auf Reiter und Pferd

Stürze gehören zu den häufigsten traumatischen Erlebnissen beim Reiten. Sie können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, wie etwa unvorhergesehene Bewegungen des Pferdes, schlechtes Wetter oder eine unsichere Umgebung. Der physische Aufprall kann schmerzhaft sein, aber die psychischen Narben, die er hinterlässt, sind oft tiefgreifender.

 

Es gibt viele Gründe, warum ein Reiter stürzt. Manchmal ist es ein simples Stolpern des Pferdes, das den Reiter aus dem Gleichgewicht bringt. In anderen Fällen könnte ein plötzliches Geräusch das Pferd erschrecken, sodass es zur Seite springt oder durchgeht. Wetterbedingungen wie starker Wind oder glatte Böden können ebenfalls eine Rolle spielen. Jeder Sturz, egal wie leicht oder schwer, kann eine tiefe psychische Wunde hinterlassen, die das Vertrauen des Reiters in sich selbst und in sein Pferd nachhaltig erschüttert.

 

Eine Klientin, deren Pferd ging durch. Sie überquerten sogar eine Bundesstraße. Der LKW konnte noch bremsen. Sie hatten Glück. Sie kamen beide unversehrt im  Stall an. Aber ihre Angst war enorm. Jeder Ritt wurde zur Herausforderung, und sie konnte viele Jahre diese Strecke nicht mehr reiten. Das zeigt, wie tief solche Erlebnisse gehen und wie lange es dauern kann, sich davon zu erholen.

Angst beim Reiter - Wie zeigt sich die Angst?

Körperliche Symptome

Nach einem traumatischen Erlebnis können Reiter unter verschiedenen körperlichen Symptomen leiden, wie z.B. Anspannung, Zittern und Schlafstörungen. Diese stressbedingten Reaktionen sind oft schwer zu kontrollieren und beeinflussen den Alltag massiv.

 

Körperliche Symptome sind häufig die ersten Anzeichen dafür, dass ein Reiter unter den Folgen eines traumatischen Erlebnisses leidet. Es sind ganz normale Reaktionen auf ein außergewöhnliches Ereignis. In den ersten Tagen bis Wochen kann es zum normalen Verarbeitungsprozess gehören. Dauern die Symptome länger an, kann eine schnelle professionelle Unterstützung hilfreich sein.

 

Eine Klientin entwickelte nach mehreren kleinen Ereignissen körperliche Symptome. Sie zitterte oft unkontrolliert, besonders wenn sie mit dem Satteln begann und auf dem Weg in die Halle war. Begleitet von einer nur schwer auszuhaltenden inneren Anspannung. Das Pferd, mit dem ihr das passierte hat sie an ihre Reitlehrerin verkauft. Leider blieben die Symptome auch bei ihrem 2. Pferd. Das zeigt, wie tief solche Ereignisse verankert sein können. Der Körper reagiert. 

 

Gedankenkarussell

Ständige, wiederkehrende Bilder und Gedanken an den Sturz können jegliche Freude am Reiten im Keim ersticken. Diese Gedankenkarusselle machen es oft nahezu unmöglich sich zu konzentrieren. Und erzeugen eine ständige Unruhe und Angst.

 

Diese ständige innere Anspannung und Unruhe können sich auch auf den kompletten Alltag ausweiten. Da ist es kein Wunder, wenn man irgendwann völlig erschöpft nicht mehr weiter weiß.

 

Eine Klientin erlebte dies nach einem schweren Sturz. Eigentlich nach einer Serie von Stürzen, doch der letzte war der schwerste. Mit den schwerwiegendsten Folgen. Sie konnte das Erlebnis nicht aus ihrem Kopf bekommen und dachte ständig daran, wie es hätte anders ausgehen können. Ihr Pferd verkaufen, das Reiten aufgeben - Keine Option. Jedoch der Gedanke ans Aufsteigen ließ die Panik in ihr aufsteigen. Der Weg zurück in den Sattel war ein langer Weg. Schon alleine die körperliche Erholung dauerte fast 1 Jahr. 

 

Angst vor dem Kontrollverlust

Die Furcht, die Kontrolle über sich selbst und das Pferd zu verlieren - eine häufige Folge. Diese Angst kann so stark werden, dass sie das Reiten oder den Umgang mit Pferden unmöglich macht.

 

Reiter haben oft Angst, die Kontrolle über sich selbst oder das Pferd zu verlieren, was zu starken Unsicherheiten und Angstzuständen führt. Eins ist klar - So etwas darf NIE WIEDER passieren. Und dafür braucht es viel Kontrolle!

 

Die meisten Klienten, die zu mir kommen, haben eine starke Angst vor dem Kontrollverlust entwickelt. Sie haben erlebt und gefühlt: "Es ist nicht sicher! Es kann jederzeit, plötzlich und unvorhersehbar etwas passieren." Ja, das wissen wir Reiter alle. Jedoch können wir darin Vertrauen, dass es gut geht. Wir fühlen, dass es sicher ist! Und manche Erlebnisse können genau dieses Vertrauen zerstören.

 

Panikattacken

Plötzliche und intensive Angstgefühle, die oft ohne Vorwarnung auftreten, sind charakteristisch für Panikattacken. Diese können sich in Atemnot, Herzrasen und starkem Schweißausbruch äußern und das Reiten zu einer unerträglichen Herausforderung machen.

 

Vor allem dieses unberechenbare macht es oft so schwierig. Es könnte jederzeit eine neue Panikattacke kommen. Meist paaren sich dann Gedanken dazu: 

  • was, wenn die Panik kommt, wenn ich gerade mit meinem Pferd im Gelände bin?
  • was, wenn die Panik mein Pferd ansteckt und ich nicht mehr anhalten kann?
  • was, wenn jemand anders meine Panik mitbekommt? Die ja so unbegründet ist?!

Und das bringt direkt die Angst vor der Angst mit sich. Was die innere Anspannung noch mehr ansteigen lässt. 

 

Angst vor der Angst

Die ständige Furcht vor zukünftigen Angstanfällen oder traumatischen Erlebnissen kann dazu führen, dass Reiter das Reiten komplett vermeiden. Diese Angst vor der Angst erhöht die innere Anspannung noch mehr, zieht noch mehr an der eh schon knapp gewordenen Energie UND erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die nächste Panikattacke wieder kommt. 

 

 

 

Wie sich die Angst beim Reiten auf dein Pferd auswirken kann

Übertragung der Anspannung

Unsere Pferde spiegeln uns. Und nehmen die Anspannung ihres Reiters oft wahr, bevor der Reiter sie wahrnimmt. Diese Übertragung kann zu vermehrter Nervosität und Abwehrverhalten beim Pferd führen, was die Situation weiter verschärft.

 

Pferde sind sehr sensibel und nehmen die Anspannung und Angst ihres Reiters oft direkt wahr. Diese Übertragung der Anspannung kann zu vermehrter Nervosität und Abwehrverhalten beim Pferd führen, was die Situation weiter verschärft.

 

Bei vielen Klienten reagieren die Pferde mit Nervosität und Schreckhaftigkeit auf die Anspannung ihrer Reiter.  Teilweise stieg dadurch der Stresspegel beim Pferd so an, dass selbst bei anderen Reitern die Pferde nervös und schreckhaft waren. Wiederum andere waren zum Teil nicht mehr vorwärts zu bekommen. Und manche scheinen völlig unbeeindruckt. Jedoch nehmen sie es dennoch wahr!

 

Verstärkung der Angst

Wenn das Pferd auf die Anspannung des Reiters mit Nervosität reagiert, kann dies zu einer gefährlichen und explosiven Kombination werden. Das wichtigste zu Beginn, positive Erfahrungen sammeln, wird schier unmöglich. Da es sich gegenseitig immer weiter aufschaukelt. Und leider auch oft noch mehr Stürze folgen.

 

Eine Klientin hatte eine Stute - sie war wirklich unberechenbar. Und selbst bei unterschiedlichen Trainern war diese Stute immer wieder völlig verrückt. Sie sprang und rannte immer wieder aus dem nichts völlig unkontrolliert los. Ich war damals kurz davor die Klientin abzulehnen. Da ich der Ansicht war, bei diesem Verhalten ist Angst angebracht. Daher hielt ich mich für die falsche Ansprechpartnerin - vor allem online! Die Klientin sagte aber vehement, nein sie spürt sie ist bei mir richtig. Also ok, dann los. Und tatsächlich kamen wir nach einiger Arbeit an den Punkt, dass sich die Klientin immer wie verfolgt und gehetzt fühlte. Als wir das gelöst haben veränderte sich auch ihre Stute. 

Heute begleitet sie andere unsichere Reiter mit ihren Pferden im Gelände. Nie im Leben hätte sie sich das zu träumen gewagt.

Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Reiter und Pferd

Verlust des Vertrauens

Traumatische Erlebnisse können das Vertrauen zwischen Reiter und Pferd erheblich beeinträchtigen. Ohne Vertrauen ist eine harmonische und sichere Zusammenarbeit kaum möglich.

 

Vertrauen ist das Fundament einer jeden Beziehung zwischen Reiter und Pferd. Nur was bedeutet Vertrauen? Für jeden bedeutet es etwas anderes. Für mich ist es ein tiefes Gefühl von 

  • Ich bin sicher
  • Ich weiß dass mein Pferd bei mir bleibt
  • Ich weiß, dass wir beide sicher sind.

UND ich fühle das auch! Denn wissen alleine kann ich selten spüren und fühlen. Und die Angst ist ein Gefühl.

 

Viele Klientin leiden darunter. Sie wissen, dass ihr Pferd brav ist. Oder dass ihr Pferd nur die Anspannung spiegelt. Sie wissen es! Und können oft nicht verstehen, warum die Angst sie dennoch so begleitet. Und das ist der Große Unterschied! Sie wissen es nur und können es im Moment nicht fühlen! Sie fühlen die Angst! Sie würden so gerne ihrem Pferd einfach (wieder) vertrauen. Häufig fühlen sie sich dann auch noch schuldig. Was das zu tragende Päckchen noch größer macht. 

 

Negative Rückkopplung

Die Angst und Unsicherheit des Reiters überträgt sich auf das Pferd und umgekehrt. Diese negative Rückkopplung kann die Beziehung und das gemeinsame Erleben nachhaltig belasten.

 

 

Ein Teufelskreis - ein Ping-Pong-Spiel. Und einer darf diesen Teufelskreis durchbrechen! Dein Pferd kann es nicht, du schon! Und ich zeige dir gerne wie.

 

Kommunikationsprobleme

Nach traumatischen Erlebnissen fällt es oft schwer, klar und verständlich mit dem Pferd zu kommunizieren. Diese Kommunikationsprobleme können Missverständnisse und Frustration auf beiden Seiten hervorrufen.

 

Kommunikation ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen und harmonischen Beziehung zwischen Reiter und Pferd. Wir kommunizieren ununterbrochen. Jedoch können wir kaum noch gezielt kommunizieren, wenn die innerer Anspannung, Gedankenkarussell und Angst unser ständiger Begleiter sind. 

 

Eine Klientin verlor aufgrund einer schweren körperlichen Erkrankung völlig den Kontakt zu sich selbst und ihren Fähigkeiten. Sie wusste nicht, wie sie mit ihrem völlig traumatisierten Spanier überhaupt noch aus der Box kommen soll. Er hat dabei auch schon mehrfach sich selbst verletzt. Er war da einfach immer völlig kopflos. Unglaublich was sich veränderte, als sie wieder zu sich und ihrer Stärke fand. Sie war wieder völlig klar in ihrer Kommunikation. Und nein natürlich war dieses völlig traumatisierte Pferd damit nicht spontan geheilt. Jedoch konnte sie ihm jetzt helfen! Er hat ihr geholfen, damit sie ihm helfen konnte!

 

Trauma und Bindung, Strategien zur Bewältigung und Heilung, Verarbeitung des traumatischen Erlebnisses

 

... Die Fortsetzung folgt im nächsten Blogartikel.

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